Belege sind eine gute Möglichkeit, z.B. Halsausschnitte zu versäubern, ohne mit Bündchen oder Schrägbandeinfassung zu arbeiten. Von außen/am fertigen Kleidungsstück ist die Belegverarbeitung kaum sichtbar. Mit Belegen kannst Du auch "schwierige" Ausschnittformen, wie z.B. einen eckigen Ausschnitt leicht versäubern, auch für andere (gebogene) Kanten, z.B. Säume, bietet sich eine Verarbeitung mit Belegen an.
Belege lassen sich bei Kleidungsstücken sowohl aus Webware/nicht dehnbaren Stoffen als auch aus dehnbaren Stoffen wie Jersey oder Sweat arbeiten. Du kannst sie aus dem (nicht zu dicken) Hauptstoff des Kleidungsstücks nähen, oder aus einem anderen, z.B. auch farblich kontrastierenden (Rest-)Stoff. Ich empfehle, eher dünnere Stoffe für Belege zu verwenden, damit der Ausschnitt nicht zu schwer oder wuchtig wird; damit der Stoff nicht ausleiert oder sich verzieht, sollten Belege außerdem meistens mit passender Bügeleinlage verstärkt werden - diese sollte natürlich zum jeweiligen Stoff passen, für leichte Webware eignen sich z.B. Vlieseline H 200 oder H 180, für Jersey Vlieseline G 785.
Viele Schnittmuster sehen bereits eine Verarbeitung mit Belegen vor und enthalten die Belege als Schnittmusterteil (z.B. auch die Bluse Robinia), Du kannst Dir aber für die meisten Schnittmuster auch einfach selbst Belege erstellen:
ALLGEMEIN: SO KONSTRUIERST DU AUSSCHNITTS-BELEGE
Beleg-Schnittteile für Ausschnitts- oder Abschlusskanten zu zeichnen ist nicht schwer - Du brauchst nur das Papierschnittmuster und ein Lineal.
Halsausschnitt:
Am besten paust Du zuerst den oberen Teil des Schnittmusters (Vorderteil und Rückenteil) noch einmal ab. Zeichne dann parallel zum Halsausschnitt eine zweite Linie im Abstand von etwa 1,5 cm bis ca. 2,5 cm - je nach gewünschter Breite des Belegs. An der vorderen/hinteren Mitte und an der Schulterlinie miss ebenfalls dieselbe Strecke ab. So erhälst Du das benötigte Schnittteil (auf der Skizze hellrot eingefärbt), das Du abpausen/ausschneiden kannst..
Erstelle auf diese Weise Beleg-Schnittteile für den vorderen und den hinteren Halsausschnitt.
Armausschnitte:
Belege für die Arm-Ausschnitte kannst Du auf dieselbe Weise konstruieren - ebenso lassen sich auch Beleg-Schnittteile für andere Kanten, z.B. für (gebogene) Saumkanten anfertigen.
Zuschneiden:
Um die Belege annähen zu können, musst Du jeweils sowohl an den Ausschnittkanten (also an der Halsausschnittslinie und an den Armausschnittslinien) als auch an den Kanten der Belege Nahtzugaben hinzufügen.
Schneide die Belegteile für den Halsausschnitt jeweils 1x im Stoffbruch (an vorderer/hinterer Mitte) zu. Damit sich bei der Verarbeitung nichts verzieht, empfiehlt es sich, die Belegschnittteile mit passender Bügeleinlage zu verstärken.
Die Belege für die Armausschnitte werden jeweils 2x gegengleich (also 2 für die vorderen Armausschnitte und 2 für die hinteren Armausschnitte) zugeschnitten und ebenfalls bei Bedarf mit Bügeleinlage verstärkt.
Nähen: Ausschnitt mit Beleg verstürzen
Armausschnitte, Saum- oder andere (gebogene) Kanten kannst Du auf dieselbe Art und Weise mit Belegen versäubern.
SPEZIALFALL:
Ärmellose Oberteile
Bei ärmellosen Kleidungsstücken wie der Bluse Sambucus oder dem Kleid Acacia kannst Du den Halsausschnitt und die Armausschnitte auf verschiedene Arten nähen.
Hier findest Du übrigens ein Beispiel der Bluse Sambucus mit einer Belegverarbeitung am Ausschnitt.