* Der Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung durch Verlinkungen. *
Bestimmt hast auch Du das eine oder andere Kleidungsstück im Schrank, dass Du nicht mehr oder nur selten trägst. Vielleicht passt es nicht mehr (oder hat nie richtig gepasst), vielleicht gefällt es Dir nicht mehr oder es ist einfach zerschlissen?
Mir geht es, auch wenn ich mich sehr bemühe, Neuzugänge im Kleiderschrank nur sehr bewusst auszuwählen, jedenfalls immer wieder mal so. Auch wenn mir Kleidung nicht mehr so wichtig ist, wie vielleicht früher einmal, möchte ich mich in dem, was ich trage, wohlfühlen. Manches, das gar nicht mehr zu mir passt, darf daher auch weiterziehen, und manchmal darf es auch etwas Neues - selbstgenäht oder gekauft - sein. Ich habe mir aber vorgenommen, dem, was ich bereits habe, ein bisschen mehr Wertschätzung und Aufmerksamkeit zu schenken, und erst einmal zu schauen, was ich mit dem Vorhandenen noch alles Tolles machen kann!
Hier möchte ich also einige Anregungen sammeln, die Dich - und mich! - motivieren sollen, Kleidungsstücken (selbstgenähten wie gekauften) eine zweite Chance zu geben und ihre Lebensdauer zu verlängern.
Kleidungsstücke ändern:
Es gibt sie einfach immer wieder, die Teile, in denen ich mich einfach nicht so ganz wohlfühle oder die anders geworden sind, als ich mir das vorgestellt hatte, bei denen einfach "irgendetwas" nicht so ganz stimmt. (Dazu kommen Gewichtsschwankungen, und manchmal ändert sich auch einfach der Geschmack...).
Geht es Dir auch so?
Mir hilft es, als erstes herauszufinden, was denn eigentlich genau das Problem ist - das ist manchmal gar nicht so leicht. Vielleicht kannst Du Dir diese Fragen stellen:
Warum magst Du das Kleidungsstück nicht (mehr) tragen? Warum fühlst Du Dich nicht wohl darin, was stört Dich? - Je konkreter Du hier nachspürst, desto leichter kannst Du eine Änderungsidee finden (oder zumindest zukünftige Fehlkäufe vermeiden).
Gibt es bestimmte Details, die Dir nicht gefallen, die Du aber ändern kannst?
Relativ einfache und oft gut durchführbare Änderungen sind zum Beispiel:
- Saumlänge ändern: Kürzen ist meist sowieso kein Problem, zum Verlängern kannst Du je nach Kleidungsstück vielleicht ein Bündchen annähen oder (auch aus Kontraststoff) eine Verlängerung ansetzen, die einen "Lagenlook" suggeriert.
- Halsausschnitte ändern: Statt eines Rollkragens willst Du doch lieber einen Rundhalsausschnitt, vom Hemd soll der Kragen ab, oder Du trägst lieber einen V-Ausschnitt als einen runden? Einen Halsausschnitt größer/tiefer zu machen, ist einfacher als einen Ausschnitt zu verkleinern, aber auch das geht, z.B. durch das Annähen eines etwas breiteren Bündchens oder durch das Annähen von Einsätzen (Anleitungen und Tipps dazu findest Du z.B. hier oder hier.)
- Weitenänderungen: Kleidung enger zu nähen erscheint im ersten Moment leichter, aber es ist auch möglich, z.B. durch Einsätze ein Kleidungsstück größer zu machen (hier findest Du eine gute Anleitung dazu.)
Einfache Änderungsmöglichkeit: Bluse mit langen Ärmeln umgearbeitet zum ärmellosen Oberteil
Rollkrägen mag das Kind nicht - also abschneiden und den oberen Teil des Rollkragens als Streifen wie ein Bündchen an den (Secondhand-)Pullover nähen
Weitere Überlegungen:
- Ist Dir das Kleidungsstück zu "langweilig", kannst Du es vielleicht mit einem Druck, einer Stickerei, Applikation oder anderem Detail auffrischen. Vielleicht reicht es auch, wenn Du es in neuen, ungewohnten Kombinationen trägst oder z.B. mit Schmuck oder einem Halstuch etc. kombinierst.
- Spiele ein bisschen mit Deinen Tragegewohnheiten - vielleicht sieht das Kleid mit Gürtel (oder einem eingezogenen Gummiband als Tallierung) besser aus (oder umgekehrt)? Vielleicht wirkt das Oberteil plötzlich ganz anders, wenn Du es in die Hose steckst, anstatt es darüber hängen zu lassen? ....
- Wenn außer der Farbe alles stimmt, kannst Du überlegen, ob Du das Kleidungsstück umfärben kannst.
- Möglicherweise ist es auch eine gute Lösung, das "Einsatzgebiet" des Kleidungsstücks zu ändern - ist es z.B. für den Berufsalltag nicht mehr "schön genug", taugt es vielleicht noch als Freizeitkleidung, oder Du benutzt das verwaschene Shirt eben als Schlafoberteil, für die Gartenarbeit usw. ...
- Auch eine Lösung: Kennst Du vielleicht jemanden, dem das Kleidungsstück (ohne weitere Änderungen) schon super passt? Vielleicht kannst Du es verschenken (oder verkaufen) und jemandem eine Freude machen. (Ich z.B. freue mich, dass einige Sachen, die mir zu eng geworden sind, momentan meiner Tochter perfekt passen... ).
- Natürlich hilft es auch, vor jedem Neu-Erwerb sehr gründlich zu überlegen, ob das Kleidungsstück wirklich zu Dir passen und Dich glücklich machen wird. Da gibt's zwar keine Garantie, aber die Wahrscheinlichkeit ist, denke ich, höher, wenn Du genau darüber nachdenkst, was Du willst und brauchst...
Kleidungsstücke reparieren:
Auch, wenn ein Kleidungsstück tatsächlich kaputt ist, z.B. ein Loch hat oder einen Riss, muss es in den meisten Fällen noch längst nicht entsorgt werden. Keine neue Erkenntnis - aber oft fehlt die Motivation, etwas zu reparieren oder es erscheint einfacher, neuen Ersatz zu beschaffen. Ehrlich gesagt nervt es mich manchmal einfach, wenn z.B. schon wieder eine Kinderhose repariert werden sollte, ich also schon wieder einen Punkt mehr auf der To-Do-Liste habe, aber eigentlich keine Zeit und Lust, auch das noch (bitte möglichst zeitnah) erledigen zu müssen...
Das Reparieren kann aber auch Spaß machen und viele tolle Beispiele im Netz wirken durchaus motivierend, finde ich! Im Folgenden also mal ganz viel Inspirierendes:
Webtipps/Blogs & Social Media:
Auf vielen Social-Media-Accounts wird das Reparieren von Kleidung thematisiert. Eine bei weitem nicht vollständige Liste, die ich gerne noch ergänze, beginne ich hier:
- Inga schreibt auf needforneedles.de und auf Instagram über nachhaltiges Nähen und widmet sich vor allem dem Thema Refashion. Bei ihr findet ihr auch eine Refashion Linkparty: "Sew Unperfect", und momentan überlegt sie, einen Online-Kurs zu entwickeln...
- Sarah führt unter "Ein Koffer voll Wolle" nicht nur einen inspirierenden Instagram-Account, sie bietet auf ihrem You-Tube-Kanal auch tolle Erklärungsvideos zum Stopfen und Reparieren.
- Julia von "Tüt" hat vor einiger Zeit den "Fllickenfreitag" ins Leben gerufen. Auf Instagram zeigt sie jeden Freitag Inspirationen zum Reparieren und Ändern, unter dem hashtag #flickenfreitag können alle mitmachen! Auch hier kannst Du mehr über den Flickenfreitag nachlesen.
- Einen informativen Artikel und eine schöne Übersicht und viele (verlinkte) Beispiele für Reperaturen findet Ihr im Blogbeitrag "Stoffspielerei Visible Mending" von 123-Nadelei.
- Grundlegende Infos zum Visbile Mending und zum Flicken von Jeans gibt es auch auf utopia.de.
- Auch bei Näh-Connection findet sich ein Tutorial zum Thema Visible Mending.
Bestimmt gibt es noch viele weitere Webseiten, Social-Media-Accounts usw., die sich dem Thema widmen - wenn Du Empfehlungen hast, hinterlass diese gerne in den Kommentaren zu diesem Post. Außerdem findet sich für fast jede Reparatur eine Anleitung oder ein Video im Netz. Unter den Hashtags #visiblemendig #invisiblemending #mendingmatters #kleiderreparieren #kleiderstopfen #stopfkunst u.v.a.m. gibt es ebenfalls viel Inspiration.
Online-Kurse (und mehr):
Bei Räubersachen gibt es einen ganzen Online-Kurs zum Thema Stopfen und Reparieren. Außerdem kannst Du bei Räubersachen auch Kleidung mieten und somit Ressourcen schonen, sowie einen Reperaturservice buchen.
Neu von Räubersachen ist das Buch: "Nach kaputt kommt schöner. Textile Reperaturen von Hand."
Einen Online-Kurs, ein Buch oder ein E-Book über Grundlagen und Techniken des Kunststopfens gibt es bei Reparieren ist Liebe.
Bücher:
Es gibt inzwischen mehrere Bücher zum Thema, hier - neben den zwei oben genannten Büchern - eine Auswahl - ich habe nicht alle dieser Bücher tatsächlich gelesen oder angesehen, möchte sie aber trotzdem hier erwähnen. Welches Buch Dich besonders anspricht, entscheidest Du ja sowieso selbst - schau doch auch mal, ob Du es nicht in Deiner Bücherei ausleihen kannst.
Neumüller, Kerstin: Verflickt und Zugenäht Kleidungsstücke ausbessern und verschönern
Lewis-Fitzgerald, Erin: Geschickt geflickt. Lieblingskleidung ausbessern statt wegwerfen
Visible Mending: Repair, Renew, Reuse the Clothes you love Arounna Khounnoraj
Katrina Rodabaugh: "Stich für Stich kreativ reparieren" (englisch "Mending Matters")
Wie geht es Dir? Fehlt es Dir an Motivation? Traust Du Dir nicht zu, sowas zu können? Oder hast Du das Reparieren oder Ändern und Umarbeiten von Kleidungsstücken schon erfolgreich ausprobiert?
Wenn Du noch weitere Literatur- und Linktipps hast, oder eine gute Idee, wie wir uns motivieren könnten, einfach mal anzufangen, dann schreib sie gerne in die Kommentare. Gemeinsam und im Austausch mit anderen macht das Reparieren und Ändern sicher mehr Spaß!
Ich freue mich auf Deine Gedanken und Anregungen!
Kommentar schreiben
Monika (67) (Montag, 31 Januar 2022 12:52)
In meiner Kindheit hat noch niemand über Nachhaltigkeit nachgedacht. Und das reparieren von Kleidung war ganz normaler Alltag. In der Schule hatte ich noch Handarbeiten als Schulfach und so habe ich Socken stopfen gelernt und Kragen oder Manschetten wenden. Warum war das irgendwann mal "out"? Ich nehme mich da nicht aus. Vieles habe ich inzwischen wieder verlernt und ich finde es super, dass du das Thema aufgreifst und viele Tipps und Links gibst. ���
Dankeschön dafür.
Frau Fridolin (Manu) (Montag, 31 Januar 2022 22:00)
Großartige Stopfkunst gibt es bei
Milli_and_the_bee
Konfekt Kunstopferei
Schneckstein
Stick_nadel
Mending Life von Nina Montenegro ist auch ein ganz tolles Buch.
Liebe Grüße, Manu
Steffi/Fabelwald (Dienstag, 05 April 2022 12:25)
Danke für Eure Kommentare!